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Kann die Tschechische Philosophie eine Zentrale Position gewinnen?

Hier ist meine Reaktion auf die Diskussion im Rahmen des Seminars “Jan Patočka: Phänomenologie, Dissidenz & Geschichtsphilosophie” von Prof. Josette Baer  an der Uni Zürich. Was hat Tschechische Nationalphilosophie mit der Deutsche Philosophie zu tun und wie kann sie eine zentrale Position gewinnen? Es ist Reaktion auf Patočka’s Text:

 Jan Patočka, „Der Versuch einer tschechischen Nationalphilosophie und sein Scheitern“, in Schriften zur tschechischen Kultur und Gesichte (Stuttgart: Kletta Cotta, 1992), 262-291.

Ich habe den Teil des Textes über die Baltazar Oertli und Claire Plassard gesprochen haben gelesen. Es geht um folgenden Absatz auf Seite 285:

patocka_285

Ich denke man muss im Kopf behalten, dass Patočka über Masaryk’s tschechische Nationalphilosophie (und sein Scheitern) schreibt – er beschreibt nicht seine eigene Ideen, sondern  reagiert auf die Texten von Masaryk von Anfang des 20. Jahrhunderts.

Historisch war die Tschechische Frage eng mit der Deutsche Frage verbunden. Die ganze Tschechische „Obrození“ (National Revival auf English) war eine Emanzipation von der deutsche Kultur. Für die deutschen war es eine Überraschung, als Palacký nach dem Frankfurter Parlament 1848 geschrieben hat, dass zwischen Berlin und Wien, im Böhmen und Mähren nicht nur deutschsprachige Einwohner leben. Er hat auch begründet, warum die Länder der Böhmische Krone an der deutsches Einheit nicht teilnehmen werden. Er hat sich für die Kleindeutsche-Version, d.h.  bedeutet die Vereinigung Deutschlands ohne Österreich, ausgesprochen. Diese Kleindeutsche-Version würde später von Bismarck ohne das Parlament in Frankfurt durch bekannte „Eisern und Blut“ realisiert. Nach 1867, als die Preussen das Österreichische Kaisertum niederschlagen, kommt es zum Österreich-Ungarischen Ausgleich, der die Tschechischen Bestrebungen nach mehr Autonomie in der Monarchie enttäuschte.  Der tschechische Nationalismus benutzt Herders Theorie über Slawische Völker als Hoffnungsträger für die Zukunft, die intrinsisch demokratisch und friedlich sind und die Westlichen Welt von der germanischen Herrschaft und den Militarismus befreien kann. Hier besteht ein Dualismus zwischen intrinsisch demokratischen Slawen und die autoritären Germanen. Die tschechische Nationalbewegung hat sich deswegen als intrinsisch demokratisch identifiziert, die mehr Demokratie und Autonomie vom österreichischen Kaiser verlangt. Mehr Rechte für die tschechische Bevölkerung wollen aber nicht die bislang herrschenden Eliten von Deutschböhmer (also die Deutschen in Böhmen, oder die tschechische Deutschen) abgeben. Deswegen waren die Deutschböhmer als die preussische Verräter an  der Habsburgischen multinationalen Monarchie (von die tschechische Nationalbewegung) bezeichnet.  Mit diesem Exkurs (ich habe meine Bachelorarbeit über Tschechische Nationalstereotypen in 19. Jhr. geschrieben), kann man folgenden Absatz verstehen (Seite 283):

patocka_283

Deswegen war die die Deutsche Frage so wichtig für Masaryks Nationalphilosophie.

 Der zweite Teil des Arguments, warum er Deutschland und Tschechien vergleicht ist der Versuch wider „nach Westen zu kommen“ (Seite 285 Mitte). Ich denke, dass aber dies ist nicht die Richtige Interpretation ist, denn Patočka schriebt über die „marginale Existenz, die zum Zentrum strebt“. Wenn sie auf Namen von Philosophen des 17. Jahrhunderts gucken, dann sind das:

 René Descartes, John Milton , John Locke , Baruch Spinoza, Isaac Newton (sieht Wiki)

 in dieser Zeit war die deutsche Philosophie marginal und sicher nicht im Zentrum. Es war auch die Zeit des Dreissigjährigen Krieg, der das Heilige Reich plünderte und teilte in einen katholischen und protestantischen Teil. Dann kommen im 18. Jahrhundert Namen wie Kant und Leibnitz und die Deutsche Philosophie „(eroberte) nicht nur seine zentrale Position zurück, sondern auch die geistige Führung des Kontinents.“

 Aber was bedeutet hier die zentrale Position? Patočka meint sicher nicht, dass die Tschechische Philosophie den Kontinent erobern soll. Wir müssen zurück an den Anfang, wo er schriebt (Seite 264):

 patocka_264

Was ein bisschen anders ist, als das, was in der tschechischen Version geschrieben ist – dort ist es länger und komplizierter. Sehr rasch übersetzt: Philosophie die geht davon aus, dass wir tief verstehen („nahlédnout“ = sehen/verstehen in Philosophischen Sinn), diese Ereignis (neue Staat von Tschechen und Slowaken) was ist und was bedeutet, diese Nationale Philosophie versucht eine Allgemeine Idee auszudrücken, welche ein Sinn für alle denkende zu haben pretendiert, für die Menschheit, die mit dieser Grundsätzlichen  Konzeptionen lebt, ohne die ist es nicht möglich zu verstehen (nahlédnout), was ist, und als Folge sich damit ausgleichen.

Ich denke, dass Patočka damit meint – dass durch diese Philosophie von Unabhängigkeit, Freiheit und Demokratie die Tschechoslowakische Philosophie allgemeine Bedeutung für alle denkende Menschheit haben soll.

Oben beschriebene Meinung passt zum nächsten Abschnitt auf Seite 279 bis 280:

patocka_279-280

Also geht es um Philosophie, die universell gültig ist. Die von nationalen Erfahrung ausgeht, aber eine allgemeine Bedeutung für alle hat. Ähnlich wie der deutsche Idealismus, der im Kontrast zur französischen und englischen Empirismus und Rationalismus stand. Ich denke, dass es in der Zeit des 18. Jhr. über die Deutsche Seele geschrieben ist, die im Kontrast mit französischen Rationalismus von Descartes seelisch, innerlich und emotional ist (ich hoffe ich vermische es nicht zu viel mit Romantismus).

Ich denke in diesen eine Sinn muss die Tschechische wie auch die Deutsche, und jede andere Philosophie allgemeine Bedeutung für eine Lösung der Krisen der aktuellen Zeit mitsichbringen. In diesem Sinn widerspricht sich Patočka nicht mehr, weil es keinen partikularistischen Sinn der Philosophie oder Geschichte gibt. Der Sinn der Geschichte oder Philosophie ist es, den eigenen Sinn zu suchen, um das Sein und seine Krisen zu verstehen.

Weitere Links

Wenn Sie besser die Tschechische National Bewegung in 2. Hälfte des 19. Jahrhundert verstehen wollen, von welcher Masaryk ausgeht, dann empfehle ich ihnen diesen Text „Frantisek Palacky war Autor der Geschichte, die den Tschechen ihr Nationalbewusstsein zurückgab“.

Zusätzliche Links über Deutsch-Tschechische Beziehungen 1848-1945 „Kontinuitäten und Brüche in den tschechisch-deutschen Beziehungen“.

Danke an Baltazar Oertli für eine Korrektur des Textes.

Die Bilder des Textes sind aus: Jan Patočka, „Der Versuch einer tschechischen Nationalphilosophie und sein Scheitern“, in Schriften zur tschechischen Kultur und Gesichte (Stuttgart: Kletta Cotta, 1992), 262-291.

Patočkas Porträt aus: http://www.nezapomente.cz/view/jan_patocka

Autor: Petr Neugebauer

Neugebauer Petr: zkrátka NeuP.

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